FHC+P GmbH - Blogbeitrag Gesundheitsmanagement
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03.05.2022 Julia Jokl

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Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement – von der Kür zur Pflicht?

Das betriebliche Gesundheitsmanagement geht auf Aaron Antonovskys Gesundheitsmodel der Salutogenese, aus dem Jahr 1979 zurück. Es beschreibt, dass sich der aktuelle Gesundheitszustand im Spannungsfeld – zwischen Gesundheit und Krankheit – befindet. Jeder Zustand hat folglich kranke und gesunde Elemente, die durch gezielte Maßnahmen gefördert werden können. Ziel des Individuums wäre es, dem Pol der Gesundheit im „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“ näherzukommen. In diesem Konzept kann das Individuum durch gezielte Förderung Zugang zum Thema Gesundheit erhalten und strebt schließlich selbstständig aktiv nach dieser. Demnach sollte die Strategie des betrieblichen Gesundheitsmanagements auf die Förderung der Gesundheit und nicht auf die Vermeidung von Krankheit ausgelegt werden.

Diagramm Gesundheit ausgehend vom Pol der Gesundheit hin zu Pol der Krankheit


Wofür steht betriebliches Gesundheitsmanagement?

Das betriebliche Gesundheitsmanagement, als Teil der Organisationsentwicklung, umfasst die strukturelle und prozessuale Ausrichtung eines Unternehmens, um die Gesundheit der Arbeitnehmer im Unternehmen zu gewährleisten und zu verbessern1. Ziel ist es die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters zu optimieren. Die Notwendigkeit einer extrinsischen Stimulation durch den Arbeitgeber wird nötig, weil die Gesundheit des Einzelnen durch extrinsische Einflüsse negativ beeinflusst werden kann. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung wird das Stressniveau im Arbeitsalltag – durch häufige Umstrukturierung, Geschwindigkeit der Kommunikation sowie allgegenwertige Erreichbarkeit - gesteigert. Durch multilaterale Arbeitsbereiche, zum einen den beruflichen Einsatz, zum anderen zusätzliches ehrenamtliches Engagement und häusliche Verpflichtungen (Kindererziehung, Pflege von Angehörigen), kommen Ausgleichsaktivitäten, wie gesunde Ernährung und Sport, häufig zu kurz. In diesem Rahmen kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer durch betriebliches Gesundheitsmanagement entlasten und unterstützen. Die Lebens- und Arbeitsqualität des Mitarbeiters wird letztendlich verbessert. Um dies zu erreichen sind im betrieblichen Gesundheitsmanagement fünf Säulen zu betrachten: Psychische, mentale, organisationale, kognitive und physische Gesundheit.

Work life balance


Welchen Nutzen generiert betriebliches Gesundheitsmanagement?

Um langfristigen Nutzen ziehen zu können, muss das betriebliche Gesundheitsmanagement langfristig erfolgreich im Unternehmen etabliert werden. Dieses Ziel setzt ein Monitoring der Maßnahmen voraus, die bei Bedarf anzupassen sind. Insgesamt sollte eine Gesundheitskultur geprägt werden, die die Unternehmensstrategie unterstützt und lebt. Folgende Vorteile können aus einer ganzheitlichen Konzeptionierung abgeleitet werden:

1. Steigerung der Produktivität

Der Umsatz pro Mitarbeiter kann, nach einer Studie von Willis Towers Watson, durch betriebliches Gesundheitsmanagement um bis zu fünfzig Prozent steigen. Ein Beispiel, weshalb Maßnahmen des Gesundheitsmanagements umsatzwirksam werden, ist die Optimierung und langfristige Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter. Durch diese Maßnahmen kann die Produktivität des Arbeitnehmers und somit des Unternehmens gesteigert werden, indem der Mitarbeiter präventiv seine psychische und physische Gesundheit stärkt, damit seine maximale Leistungsfähigkeit dauerhaft verfügbar bleibt.

2. Verbesserung der Attraktivität des Arbeitgebers

Ein Konzept des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist es, die Attraktivität des Arbeitgebers zu steigern. Ein „Healthy Lifestyle“ wird in der gegenwärtigen Zeit für die Gesellschaft und das Individuum immer wichtiger. Dies geht einher mit einem Bewusstsein für die Work-Life-Balance des Mitarbeiters, die durch betriebliches Gesundheitsmanagement zu verbessern ist. Wenn diese durch den Arbeitgeber unterstützt wird, kann die Zufriedenheit des Mitarbeiters steigen. So kann zum Beispiel eine bezahlte Mitgliedschaft im Fitnessstudio die physische, wie psychische Mitarbeitergesundheit, und dadurch die empfundene Work-Live-Balance, verbessern. Neben der, durch Steigerung der Leistungsfähigkeit und Reduktion von Fehlzeiten, daraus resultierenden Steigerung der Produktivität, steigen auch Motivation und Identifikation mit dem Unternehmen.

Power woman


3. Erleichterung von Wandel

Ein strategisch eingesetztes betriebliches Gesundheitsmanagement kann dabei helfen, Veränderungsprozesse im Unternehmen gezielter umzusetzen. Motivationsbereitschaft kann als direkt korreliert mit Veränderungsbereitschaft angesehen werden. Somit kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement eine leichtere Akzeptanz auch bei anderen Change Prozessen schaffen und damit die Unternehmenskultur sowie die Mitarbeiter grundsätzlich offener für Veränderungen machen. Außerdem können sinnvolle Maßnahmen aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement den Führungskräften helfen, psychische Herausforderungen für ihre Mitarbeiter – ausgelöst zum Beispiel durch den Change Prozess – frühzeitig zu erkennen und diese dabei zu unterstützen. Es zeigt sich zum Beispiel, dass Unternehmen, die sich um die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern, die Digitalisierung besser implementieren können als Unternehmen, bei denen dies nicht der Fall ist.

Um die genannten Vorteile zu erreichen, wird ein strategisches Gesundheitsmanagement benötigt, welches Maßnahmen einsetzt, die zu den Bedürfnissen der Mitarbeiter passen und unter anderem die demografische Struktur innerhalb der Firma berücksichtigt. Für die Akzeptanz und Annahme durch die Belegschaft spielt auch der spielerische Aspekt, oft als „Gamification“ bezeichnet, eine große Rolle. Ebenso wie das Thema Datenschutz: schließlich wird mit sensiblen Daten der Mitarbeiter gearbeitet, um das Angebot bereitzustellen. Dies zeigt, dass ein durch die Führungskräfte gelebter Prozess von Nöten ist, was diesen eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Implementierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements einnehmen lässt.

Welche Ziele verfolgen Unternehmen beim betriebliches Gesundheitsmanagement?

Nach einer Studie der Techniker Krankenkasse2 in mittelständischen Unternehmen bauen Unternehmen ihr betriebliches Gesundheitsmanagement vor allem auf drei Säulen auf, um ihre strategischen Ziele zu verfolgen: Arbeitsschutz (knapp 80% der befragten Unternehmen), Bewegungsangebote (ca. 65% der befragten Unternehmen) und Programme zur Vereinbarung von Beruf und Familie (knapp 60%). Den Investitionen in diese Bereiche liegen meist die folgenden drei strategischen Ziele zugrunde:
- Imageziele: 53%
- Stärkung Gesundheitskompetenz: 57%
- Steigerung Mitarbeiter-Zufriedenheit: 75%

Welche Maßnahmen können eingesetzt werden und was bewirken sie?

Bereits bei der Konzeption der Maßnahmen zur Etablierung eines langfristig erfolgreichen betrieblichen Gesundheitsmanagements können Mitarbeiter aktiv eingebunden werden, zum Beispiel in einem Gesundheitszirkel. Bei diesem können die Mitarbeiter, bzw. ausgewählte Vertreter, in einem innerbetrieblichen Arbeitskreis die Planung und Durchführung von Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagements mitgestalten. Dadurch wird Akzeptanz und Wissen über gesundheitsgefährdende Faktoren durch Gruppenaktivitäten in einem Knowledge-Transfer in der Belegschaft vergegenwärtigt und dann für die Problemstellung eine Lösung erarbeitet. Die Arbeit im Arbeitskreis wirkt sich zudem teamstärkend aus und steigert das Verantwortungsbewusstsein und die Zufriedenheit durch aktive Mitgestaltung des Arbeitsumfelds. Dies stärkt wiederum die Loyalität zum Unternehmen. Für das Unternehmen können durch die im Zirkel erarbeiteten Maßnahmen belastende Strukturen beseitigt und Arbeitsprozesse optimiert werden.

Gym


Neben der Erarbeitung von für das Unternehmen spezifischen Maßnahmen unter Einbeziehung der Mitarbeiter, gibt es noch allgemeine Maßnahmen, welche für ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement eingesetzt werden können. Jede Maßnahme trägt dazu bei, den Gesundheitszustand des Mitarbeiters zu optimieren und somit nicht zuletzt Fehltage aufgrund gesundheitlicher Probleme zu minimieren. Ein Mittel ist zum Beispiel die Bereitstellung von Obstkörben für die Belegschaft. Der Zugang zu gesunder Ernährung wird somit vereinfacht. Des Weiteren ist die Bereitstellung eines ergonomischen Arbeitsplatzes ein Mittel, um physischen Beschwerden (zum Beispiel des Rückens) entgegenzuwirken. Dazu tragen insbesondere höhenverstellbare Schreibtische bei, die die Bewegung am Arbeitsplatz fördern. Schulungen und Seminare sind effektive Mittel zur Sensibilisierung der Beschäftigten für gesundheitliche Themen, wie zum Beispiel Stressmanagement. Dies fördert den bewussten Umgang mit dem Thema und vermindert den krankheitsbedingten Ausfall aus psychologischen Gründen.

Die Kooperation mit Fitnessstudios erleichtert für Mitarbeiter den Zugang zu Sporteinrichtungen und die Integration von sportlichen Aktivitäten in den Arbeitsalltag. Besonders Fitness-Cards, wie sie auch die FHC+P GmbH anbietet, ermöglichen es den Mitarbeitern kostengünstig ein vielfältiges Sport- und Wellnessangebot nutzen können.

Wie die genannten Beispiele zeigen, wird nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter gefördert, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert, indem auf die Bedürfnisse der Beschäftigten eingegangen und Ihnen Wertschätzung entgegengebracht wird. Das steigert die Produktivität und hat eine positive Außenwirkung.

Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es?

Seit 2008 wird in §3 Nr.34 EStG geregelt, dass der Arbeitgeber 600€ pro Mitarbeiter und Jahr steuerfrei für die Mitarbeitergesundheit geltend machen kann. Dazu zählen Leistungen zu verhaltensbezogener Prävention und Leistungen im „Handlungsfeld gesundheitsförderlicher Arbeits- und Lebensstil.

Fazit

Ein nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement ist für den Arbeitgeber, aufgrund einer erhöhten Leistung und Verminderung krankheitsbedingter Fehltage, vorteilhaft und kann Synergieeffekte in anderen Bereichen – wie Produktivität und Außenwirkung – generieren. Aber nicht nur das Unternehmen profitiert von der Einführung, auch die Beschäftigten haben, neben den gesundheitlichen Vorteilen, Kostenersparnisse, zum Beispiel durch verminderte Beiträge für Wellness- und Fitnessangebote oder kostenlose Fortbildungen und Seminare. Die Arbeits- und Lebensqualität der Beschäftigten steigt. Berücksichtigt man den Arbeitsmarkt im Wandel hin zum Arbeitnehmermarkt, sollte die Attraktivität des Unternehmens und die Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters gewahrt werden, um langfristig mit guten Mitarbeitern erfolgreich am Markt bestehen zu können.